Zahnstein bei Hund und Katze

Zahnstein ist ein häufig anzutreffender Befund bei in der
Tierarztpraxis vorgestellten Hunden und Katzen.

Während eine geringe Zahnsteinbildung eher ein "kosmetisches Problem"ist, führt stärkere Zahnsteinbildung nicht nur zu erheblichem Maulgeruch, der durch Putzen und Belecken häufig über das gesamte Fell verteilt wird, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen.

Im Zahnstein kommen große Mengen von Bakterien vor, die nicht nur zu Zahnfleischentzündungen und Zahnverlust führen, sondern auf Dauer auch das Herz und weitere Organe schädigen können.

Ein 11 Jahre alter Yorkshire-Terrier vor der Zahnsteinentfernung. . .

Eine gründliche Zahnsteinentfernung mit einem speziellen Ultraschallgerät ist in der Regel nur unter Vollnarkose bzw. mit einer starken Sedierung möglich. Zwar ist die Entfernung nicht sonderlich schmerzhaft, jedoch durchaus ein bisschen unangenehm. Außerdem dürfen die Innenseiten der Zähne sowie die Zahntaschen nicht vergessen werden und spätestens dabei würde kein vierbeiniger Patient mehr freiwillig mitmachen.

Es gibt auch verschiedene Instrumente, mit denen der Zahnstein abgekratzt werden kann. Dieses ist jedoch nur auf den Außenseiten der Zähne möglich und man sollte mit diesen Zahnhaken sehr vorsichtig umgehen, da es schnell zu Verletzungen und Beschädigungen von Zahnfleisch und Zahnschmelz kommt. Für starke Zahnsteinbildung ist diese Methode kaum geeignet.

 

Die Meinung, Trockenfutter hilft gegen Zahnstein, ist weit verbreitet, aber nur bedingt richtig. Natürlich erzeugt das Kauen des Trockenfutters einen mechanischen Abrieb, jedoch sind die wenigsten Trockenfutterbrocken groß genug um eine wirklich gründliche Reinigung zu gewährleisten, außerdem kauen viele Tiere viel zu wenig darauf rum. Hunde pflegen und reinigen ihre Zähne zum Teil durchaus mit harten Kauartikeln wie Ochsenziemer oder Rinderkopfhaut, eine starke Zahnsteinbildung wird dadurch aber nicht komplett entfernt. Schaut man sich die Aufgaben der einzelnen Zähne genauer an wird der Grund schnell ersichtlich.

 

 Hunde besitzen 42 Zähne, diese teilen sich wie folgt auf:

6 Schneidezähne
(Incisivi; sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer)

4 Fangzähne
(Canini )

4 vordere
Backenzähne (Prämolaren) und

3 hintere Backenzähne
(Molaren) im Unter- und 2 im Oberkiefer

 

Die Fangzähne, die fälschlicherweise häufig als Reißzähne bezeichnet werden, sind „zum Fangen der Beute“, sprich der Vorfahr unserer Hunde, der Wolf, schlägt die Canini in seine Beute, hält sie damit fest und kann sie dann erlegen.

Dieses Beute-fangen fällt bei unseren Haushunden jedoch weg, somit sind die Canini fast „überflüssig“ und werden zum Fressen, sofern man seinem Hund keine ganzen Beutetiere oder große Fleischstücke vorsetzt, nicht benötigt. Diese Zähne können durch Kauartikel oder gar Trockenfutter kaum gereinigt werden. Die Backenzähne werden zum Kauen benutzt. Hierbei spielen die Reißzähne (im Unterkiefer der erste Molar; im Oberkiefer der vierte Prämolar) eine große Rolle. Jeder Besitzer, der seinem Hund schon einmal ein großes Stück Fleisch oder diverse Kauartikel angeboten hat, wird sicherlich beobachtet haben, dass sein Hund vor allem mit den Backenzähnen (und besonders mit den Reißzähnen) daran arbeitet.

Die Backenzähne können somit (ein Stück weit) durch Kauartikel mechanisch gereinigt werden, bei den anderen Zähnen ist diese Möglichkeit jedoch nur in sehr geringem Maß gegeben.

 

Somit bleibt in vielen Fällen nur die Reinigung der Zähne durch den Tierarzt bzw.die Tierärztin. Hierbei wird Ihr Tier in Narkose gelegt (welche jedoch relativ flach gehalten werden kann, sofern keine Zähne gezogen werden müssen), die Zähne werden mit einem Ultraschallgerät, wie auch beim Zahnarzt, gereinigt (von beiden Seiten sowohl innen als auch außen), evtl. vorhandene Zahntaschen werden ebenfalls gereinigt und die Zahnzwischenräume sind natürlich auch nicht zu vergessen. Häufig fragen die Besitzer nach entsprechenden Vorbeugemaßnahmen. Natürlich ist die Fütterung eine wichtige Komponente (Zucker sollte auf keinen Fall im Futter vorhanden sein), Zähne putzen mit der Bürste ist häufig (besonders bei der Katze) schwierig. Es gibt aber auch Zahnpflege-Gele, welche mit dem Finger mehrmals wöchentlich einfach über die Zähne gerieben werden. Dieses lassen sich die meisten Tiere problemlos gefallen.Jedoch kann man eine Zahnsteinneubildung auch damit häufig nur verzögern und nicht komplett verhindern, da die Speichelzusammensetzung der Tiere die größte Rolle dabei spielt. Auf diese hat man keinen Einfluss, daher bleiben nur Vorsorgemaßnahmen und ggf. eine regelmäßige, gründliche Reinigung der Zähne in der Tierarztpraxis!

 

 

 

In unserer Praxis führen wir die Zahnsteinentfernung mit einem modernen, den Zahnschmelz schonenden Ultraschallgerät durch und verwenden sichere Narkosemittel, die nach beendetem Eingriff zum Teil in ihrer Wirkung aufgehoben werden können, sodass Ihr Tier die Praxis schon kurze Zeit später wach und gehfähig verlassen kann. Für zusätzliche Sicherheit kann vor der Narkose eine Blutuntersuchung zur Überprüfung wichtiger, narkoserelevanter Blutwerte hilfreich sein.
Während der Narkose werden die Vitalfunktionen Ihres Tieres per Monitoring überwacht.

. . . und nach der Zahnsteinentfernung!

Haben Sie weitere Fragen zur Zahnsteinentfernung und /
oder der Narkose sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gern!